„TeX has always had a special place in my heart. We made the world a better place for scientists and engineers. What other piece of software is still in active use, essentially the same as it was 25 years ago?“ – David Fuchs

Was ist TeX? Was ist LaTeX?

Auf der Website des LaTeX Project wird LaTeX (sprich: lah-tech) folgendermaßen beschrieben:

„LaTeX is a document preparation system for high-quality typesetting. It is most often used for medium-to-large technical or scientific documents but it can be used for almost any form of publishing.“

Bei LaTeX geht es also ums Setzen von Text und Grafik auf eine Seite nach typographischen Regeln. Es geht um das Gestalten von Drucksachen mit dem Computer. Dabei ist LaTeX zweierlei: Eine Auszeichnungssprache, also ein Dateiformat, das sich auch zum Austausch und zur Langzeitarchivierung eignet; und eine Sammlung von Makros, die auf dem Textsatzsystem TeX (sprich: tech) aufsetzen. TeX war in den 1970er Jahren von Donald E. Knuth an der Stanford University entwickelt worden. Leslie Lamport entwickelte später LaTeX, ein Software-Paket, das aus TeX-Makros besteht.

Die Ausgabequalität von LaTeX ist unerreicht schön. Die Bedienung von TeX samt der Hilfsprogramme ist einfach zu erlernen. Und die TeX-Anwendergruppen – im deutschen Sprachraum: die Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX e. V., international: die TeX Users Group – sowie das LaTeX Project und die Maintainer des Comprehensive TeX Archive Networks CTAN sorgen gemeinnützig und ehrenamtlich für die Pflege, die Weiterentwicklung und die Verteilung der Software für alle Plattformen. (La)TeX ist freie Software. LaTeX steht unter der LaTeX Project Public License (LPPL).

Zur Geschichte von (La)TeX:

Der mathematische Formelsatz ist gleichzeitig eine der größten Stärken von (La)TeX und eine schwere Hypothek für das Projekt. Denn durch die Betonung des Formelsatzes geraten Anfänger aus nicht-mathematikgeneigten Fächern und Umgebungen häufig ins Zweifeln, ob es sich für sie lohne, LaTeX zu erlernen. LaTeX eignet sich aber für alle Arten von Text und Grafik, unabhängig vom Inhalt. Ich verwende LaTeX für fast alles, was ich setze. Nachfolgend daher vorwiegend Hinweise, die von Interesse für Sozial- und Geisteswissenschaftler sein werden.

Um Drucksachen und die Herstellung von Büchern sowie die Typographie hat sich eine eigene Sprache entwickelt, die man kennen sollte, wenn man sich mit (La)TeX beschäftigt. Die Begriffe tauchen oft in den Lehrbüchern auf und werden gerne auch in Diskussionen verwendet.

  • Typolexikon, ein populärwissenschaftliches Langzeitprojekt von Wolfgang Beinert, um Fachwissen rund um die Typographie, Schrift und Grafikdesign
  • Portal:Schrift in der deutschsprachigen Wikipedia

CTAN

Das Comprehensive TeX Archive Network CTAN (sprich: zeh-tan) ist ein Netzwerk von Servern, über das TeX, LaTeX und die ergänzende Software verteilt werden. Das Archiv wird ehrenamtlich geführt und von den TeX-Anwendergruppen gefördert. Es wird von vielen anderen Servern gespiegelt. Den CTAN-Hauptknoten betreibt die Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX.

Der Bestand des Netzwerks wird über die Portal-Suche auf ctan.org erschlossen. Das Verzeichnis von mehreren tausend Paketen ging ursprünglich auf den TeX Catalogue zurück, der seit 2018 nur noch auf dem Portal fortgeführt wird.

Installation

(La)TeX kann auf allen Plattformen eingesetzt werden. Benötigt werden eine TeX-Distribution – TeX Live bzw. dessen Variante MacTeX oder MiKTeX, jeweils die umfangreichste Version – und ein Editor.

Bei den heutigen Massenspeichern ist es nicht mehr sinnvoll, nur einen Teil aller verfügbaren Pakete zu installieren, man sollte immer ein komplettes System wählen. Damit ist auch für eine vollständige Dokumentation gesorgt. MiKTeX gab es früher nur für Microsoft Windows, es wurde mittlerweile aber auch auf Linux und macOS portiert. Unter Windows ist MiKTeX gleichwertig mit TeX Live; unter macOS und Linux habe ich bisher keine Erfahrung mit MiKTeX gesammelt, seit 2007 habe ich immer MacTeX verwendet.

Infrage kommen alle Editoren, die reinen Text bearbeiten können. Es gibt einfache Editoren, die bei den Betriebssystemen dabei sind (Editor/Notepad unter Windows oder TextEdit auf dem Mac). Die meisten besseren Editoren haben auch einen TeX-Mode, es gibt aber auch spezielle TeX-Editoren, die das Arbeiten mit (La)TeX besonders gut unterstützen:

Wenn man mit einem Editor schlechte Erfahrungen gemacht hat oder etwas – aus welchen Gründen auch immer – nicht funktioniert, sollte man nicht zögern, zu einem anderen Editor zu wechseln. In den Einführungskursen, die ich bisher gehalten habe, hatte sich TeXstudio auf allen Plattformen bewährt. Die Wahl des Werkzeugs sollte von der Art und der Größe der Aufgabe abhängig gemacht werden, die damit bewältigt werden soll. Ich arbeite seit 2000 auf allen Plattformen mit Emacs.

Eine Alternative zu den Plain-Text-Editoren ist ggf. LyX (sprich: lücks), das als Frontend zu LaTeX dient. Die Bedienoberfläche ähnelt einer Textverarbeitung. Aber auch wer mit LyX arbeitet, sollte mit LaTeX umgehen können. Im LyX Wiki findet man zahlreiche Anleitungen.

Online-Ressourcen

Unter den Texten, die online verfügbar sind, ist die Einführung in LaTeX, die das LaTeX Project bereitstellt, grundlegend. Sie ist in jeder TeX-Distribution enthalten und kann über texdoc im Terminal aufgerufen werden. Kennen sollte man: usrguide, clsguide und fntguide. Die beiden ersten Titel wurden 2022 grundlegend überarbeitet, und die früheren Ausgaben tragen nun die Bezeichnung usrguide-historic und clsguide-historic. Neu hingekommen ist usrguide3, in dem neue Features beschrieben werden, die aus dem LaTeX3-Projekt Eingang in den LaTeX2e-Kernel gefunden haben. Das LaTeX Project hat weitere grundlegende Dokumentation zusammengestellt.

Die Einführung l2kurz von Marco Daniel, Patrick Gundlach, Walter Schmidt, Jörg Knappen, Hubert Partl und Irene Hyna ist der klassische Überblick zu LaTeX2e für Anfänger. Sie ist lokal erreichbar bei Eingabe von texdoc l2kurz. Die wichtigsten typographischen Regeln faßt typokurz von Christoph Bier zusammen. Die Anleitungen wurden seinerzeit (2009) von umfangreichen Diskussionen in der Newsgroup de.comp.text.tex begleitet.

Eine deutsche FAQ findet man unter texfragen.de. Das Projekt wurde von Patrick Gundlach initiiert und seit 2017/2018 von Stefan Kottwitz und weiteren Autoren gepflegt. Der Text des Wikis wird geprüft und in unregelmäßigen Abständen nach LaTeX exportiert. Auf CTAN gibt es eine Fassung als PDF. Das Projekt folgt der früheren de-tex-faq von Bernd Raichle, Rolf Niepraschk und Thomas Hafner nach, die seit 2003 nicht mehr aktualisiert worden war. Auch die englische UK TeX FAQ, die ursprünglich Robin Fairbairns betreut hatte, ist lesenswert, weil sie viele Hintergründe und Bezüge erklärt, die man sonst schwer in Anleitungen und Büchern findet und die man sich ohne tieferes Hintergrundwissen auch kaum erschließen kann. Seit Juni 2018 wird die englische FAQ unter dem Titel The TeX Frequently Asked Question List von David Carlisle, Stefan Kottwitz, Karl Berry, Joseph Wright und vielen anderen auf GitHub fortgeführt. Eine französischsprachige FAQ mit ähnlichem Ansatz gibt es von der französischen Benutzergruppe GUTenberg. Sie wird über eine vereinseigene Gitlab-Instanz gepflegt.

Zur Fehlersuche in LaTeX-Dokumenten ist die Methode des Minimalbeispiels unerlässlich. Christian Faulhammer hatte das Vorgehen im Einzelnen im Jahr 2009 zusammengefasst.

Didaktisch aufbereitetes Lehrmaterial zu LaTeX findet man leicht über eine einfache Internet-Suche. Viele Materialien zu Veranstaltungen, die vorwiegend an Hochschulen gehalten werden, sind frei zugänglich. Team-Mitglieder aus dem LaTeX Project haben zudem einen eigenen Kurs unter dem Titel Learn LaTeX entwickelt, der auch auf Deutsch verfügbar ist. Dort kann man in 16 Einheiten die Grundlagen der Sprache kennenlernen und vieles auch gleich im Webbrowser ausprobieren, ohne zuvor eine TeX-Distribution lokal installieren zu müssen. Jede Sprachversion wird ergänzt um eine Einheit zu den Besonderheiten, die es beim Setzen von Texten in der jeweiligen Sprache zu beachten gilt.

In neuerer Zeit hat sich LaTeX zunehmend Unicode und dem Fontformat OpenType zugewandt. Seit April 2018 erwartet LaTeX die Eingabekodierung UTF-8, auch bei Verwendung der (noch) Standard-Engine pdfTeX. Wegweisend waren zwei neue TeX-Engines, nämlich XeTeX (seit 2004, Übersicht bei der TUG) und LuaTeX (seit 2007). Mit ihnen kann man jede Schriftart, die auf dem System installiert ist, unmittelbar in LaTeX einsetzen. Eine praktische Einführung zu LuaLaTeX ist lualatex-doc von Manuel Pégourié-Gonnard; eine deutsche Übersetzung hatte Christine Römer erstellt. Parallel verlief die Entwicklung von Unicode-Schriften, auch für den Mathematiksatz. Bereits in der achten Auflage von 2023 liegt die LaTeX-Einführung von Peter Flynn vor: Formatting information. An introduction to typesetting with LaTeX (beginlatex) ist mittlerweile auch ein Klassiker, der online frei verfügbar ist und der den aktuellen Stand der Entwicklung darstellt. Das Buch geht von LuaLaTeX und XeLaTeX aus. Einen Überblick über die Schriften, die schon eine Unterstützung für LaTeX erhalten haben, bietet übrigens der LaTeX Font Catalogue. Nächster Schritt in der LaTeX-Entwicklung ist die Möglichkeit, barrierefreie Dokumente zu erstellen, was sich vor allem für den mathematischen Formelsatz als schwierig erweist.

Wissenschaftliche Arbeiten mit LaTeX schreiben

In meinem Topic Index zum TeX Catalogue gab es bis 2017 eine Übersicht über einschlägige Pakete auf CTAN für die Geisteswissenschaftlen allgemein sowie für Psychologie, Jura, Theologie, Wirtschaft, Phonetik und Linguistik; sie wird seitdem im CTAN-Portal fortgeführt. Wie man sozial- und geisteswissenschaftliche Arbeiten mit LaTeX schreibt und organisiert, erklären mehrere Autoren:

Die Bibliothek der TU München erstellt jährlich eine Übersicht über Literaturverwaltungsprogramme – auch über Literaturverwaltungen, die sich zur Arbeit mit BibTeX-Datenbanken eignen. BibTeX und Biblatex werden von BibDesk, JabRef und Zotero unterstützt. Eine reine Cloud-Lösung, die auf BibTeX/Biblatex setzt, ist der Literaturverwaltungs- und Social-Bookmarking-Dienst BibSonomy, der von den Universitäten Kassel, Würzburg und von der Humboldt-Universität Berlin gehostet und der aktiv entwickelt wird. Wenn etwas nicht funktioniert, was selten vorkommt, kann man die Maintainer per E-Mail darauf hinweisen. Ich arbeite seit langem mit BibSonomy und Zotero. Beide Plattformen können sowohl offen als auch geschlossen, einzeln und in einer Gruppe eingesetzt werden.

Literatur

Einen Überblick über die für TeX & Friends im allerweitesten Sinne relevante Literatur erhält man im TeX User Group bibliography archive, das Nelson Beebe an der Universität Utah pflegt. Ein Ausschnitt daraus ist Teil jeder TeX-Distribution: Das Paket biblio. Die Bibliographien texbook1, texbook2 und texbook3 enthalten Literatur speziell zu (La)TeX bis in die Gegenwart. Die Bibliografie der Beiträge in der TeXnischen Komödie pflegen Leo Arnold und Uwe Ziegenhagen auf GitHub.

Grundlegend für TeX ist das TeXbook von Donald E. Knuth (1984), dessen Quelltext, ebenso wie das METAFONTbook (1986), auf CTAN veröffentlicht worden ist, damit man den Quelltext studieren kann. Der Lizenz zufolge darf die Datei gelesen, aber nicht kompiliert werden. Eine deutsche Zusammenfassung des TeXbooks von Fritz Cremer liegt unter dem Titel Das kleine TeXBuch vor (1993). Daneben gibt es weitere Lehrbücher: Die Einführung in TeX von Norbert Schwarz (3. Auflage, 1991, unveränderte PDF-Ausgabe 2002), TeX by Topic von Victor Eijkhout (1991; das Buch wurde im Jahr 2014 aus Anlaß des 25-jährigen Bestehens von DANTE in Rahmen der Edition Dante im Verlag bei Lehmanns Media neu aufgelegt) und Making TeX work von Norman Walsh (1994, mit Updates: 2002).

Eine Zusammenschau der Lehrbuchliteratur zu LaTeX bietet das LaTeX Project, außerdem gibt es eine Übersicht bei der TeX Users Group. Neben dem LaTeX-Handbuch von Leslie Lamport (2. Auflage, 1985; die deutsche Ausgabe von 1995 ist im Buchhandel leider seit langem schon vergriffen und wird wohl nicht mehr aufgelegt) ist der LaTeX-Begleiter in mehreren Bänden in mehreren Auflagen die umfassendste Dokumentation zu LaTeX2e von Frank Mittelbach, Michel Goossens und weiteren Autoren. Im Jahr 2004 erschien die zweite Auflage der englischen Ausgabe des ersten Bandes, ein Jahr später die deutsche Übersetzung mit einer Reihe von Ergänzungen für den deutschen Sprachraum. Aktuell ist die dritte Auflage des LaTeX Companion, die im Jahr 2023 bei dem US-amerikanischen Verlag informIT erschien und die leider im deutschen Buchhandel nur schwer zu bekommen ist. Die zweite Auflage des LaTeX Graphics Companion kam 2007 heraus mit einem korrigierten Nachdruck bei Lehmanns Media aus dem Jahr 2022. Der LaTeX Web Companion ist weiterhin auf Englisch lieferbar, er wurde aber seit 1999 nicht mehr neu aufgelegt und ist daher veraltet; die deutsche Ausgabe Mit LaTeX ins Web – elektronisches Publizieren mit TeX, HTML und XML ist leider im Buchhandel vergriffen.

Die Veröffentlichung der zweiten Auflage des LaTeX-Begleiters im Jahr 2005 löste seinerzeit eine Renaissance der Literatur zu LaTeX aus. Damals erschienen einige Bücher, die ich von 2006 bis 2009 für die Computerzeitschrift c’t und für die DTK besprochen hatte. Bereits seit 2003 gab es ein Rezensionsprojekt, das nach einer Diskussion in der Newsgroup de.comp.text.tex von Christian Faulhammer initiiert worden war. Die damals erschienenen Buchbesprechungen – jeweils aus dem Blickwinkel von Anfängern geschrieben – wurden auf CTAN gesammelt. Neuerscheinungen seit 2005 sammle ich auch in einer Zotero-Gruppe. Die umfangreichste Sammlung von Rezensionen von Büchern über (La)TeX und Typografie findet man auf der Website der TUG. Die Beiträge erschienen in Zeitschrift TUGboat. Als praktisches Lehrbuch in deutscher Sprache ist derzeit Wissenschaftliche Arbeiten schreiben mit LaTeX von Joachim Schlosser geeignet. Merklich ist der Trend weg vom lektorierten Fachbuch aus dem Verlag hin zu Selfpublishing als E-Book, teils im Open Access, mit der Möglichkeit zu einer Bestellung als Print on demand. Erwähnenswert aus den letzten Jahren ist – neben den Büchern von Nicola Talbot – vor allem ein Titel von Maïeuil Rouquette zum Einsatz von LaTeX in den Sozial- und Geisteswissenschaften:

Die Zeitschriften der TeX-Anwendervereinigungen werden in Bibliotheken gesammelt und in öffentlichen Archiven bereitgestellt. Der Bezug ist in der Mitgliedschaft enthalten. Mit einer gewissen Verzögerung sind sie auch für Nichtmitglieder online frei zugänglich:

  • Die TeXnische Komödie (DTK), Mitgliederzeitschrift der Deutschsprachigen Anwendervereinigung TeX DANTE e. V. (seit 1989)
  • TUGboat, The Communications of the TeX Users Group (seit 1980)
  • The PracTeX Journal, The online journal of the TeX Users Group (2005–2012)
  • Baskerville, The Annals of the UK TeX Users Group (seit 1994, teils mit Quellen auf CTAN)
  • MAPS, MAPS is het verenigingsblad van de NTG (seit 1988)
  • Cahiers GUTenberg und Lettres GUTenberg, Zeitschriften der französischsprachigen Anwendervereinigung GUTenberg (seit 1988)
  • Ars TeXnica, Zeitschrift der italienischen User Group GuIT (seit 2006)
  • TeXemplares, Zeitschrift der spanischsprachigen Users Group CervanTeX (2001–2007)
  • Eutypon, Zeitschrift der griechischen Users Group Greek TeX Friends (seit 1998)
  • The Asian Journal of TeX, TeX für asiatische Sprachen und Englisch (2007–2011)

Diskussion und Neuigkeiten rund um TeX und LaTeX

Wie bei jedem freien Softwareprojekt gibt es auch bei TeX eine Gemeinde von Entwicklern und Benutzern, die sich online zusammenfinden und untereinander austauschen. Zwei Aggregatoren – planet.dante.de und TeXample.net – sammeln Blogs zum Thema. Auf ihrer Hauptseite fasst die TeX Users Group Nachrichten zusammen. Das LaTeX Project erstellt in bestimmten Abständen Newsletter über Neuigkeiten zu LaTeX2e und zu LaTeX3, die man lesen sollte. In der DTK erscheinen seit 2021 deutsche Übersetzungen. Sie begleiten neue Releases und informieren allgemein über die Entwicklung von TeX. Neue Pakete auf dem dezentral organisierten Softwarearchiv CTAN werden auf der Mailingliste ctan-ann und in der Newsgroup comp.text.tex angekündigt. Über die Neuen Pakete auf CTAN berichte ich seit 2005 regelmäßig in der Mitgliederzeitschrift von DANTE, der TeXnischen Komödie (DTK).

Die ältesten Internetforen sind die Mailinglisten und das Usenet. Viel gelesene TeX-Listen sind: TeX-D-L, texhax und MacOSX-TeX. Weitere Mailinglisten findet man bei der TeX Users Group und bei der Deutschsprachigen Anwendervereinigung TeX. Die Liste Typo-L handelt von Typographie und Schrift. Das LaTeX Project nutzt den Issue-Tracker auf GitHub. Wer dort einen Account hat, kann die Repositorien beobachten und sich per E-Mail über Änderungen und Diskussionen benachrichtigen lassen.

Die TeX-Newsgroups haben in den letzen Jahren an Zuspruch verloren, sind aber immer noch hochwertige und wichtige Kanäle für den Austausch, für Neuigkeiten und Ankündigungen. Wenn man das textbasierte Usenet nutzt, sollte man sie mitlesen: de.comp.text.tex, comp.text.tex, fr.comp.text.tex (für den direkten Zugriff über NNTP siehe auch die Liste von Usenet-Anbietern im deutschsprachigen Raum, die regelmäßig in de.comm.provider.usenet gepostet wird).

Die Diskussion findet heute eher in Webforen statt. Das größte Forum ist der TeX-LaTeX StackExchange. Ein weiteres englischsprachiges Forum ist die LaTeX Community. Webforen in deutscher Sprache sind: goLaTeX, KOMA-Script, mrunix.de und TeXwelt.

Die TeX-Anwendervereinigungen organisieren eine Reihe von Tagungen, an denen man teilnehmen kann. Neulinge sind dort stets willkommen. Die Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX veranstaltet jeweils eine Tagung im Frühling und eine im Herbst, stets zusammen mit einer Mitgliederversammlung. Die Präsentationen zu den Vorträgen findet man auf GitHub. Die TeX Users Group TUG trägt eine größere Tagung im Sommer aus, abwechselnd in den USA und im Ausland. Infolge der Corona-Pandemie ist oft auch eine virtuelle Teilnahme möglich, und die Beiträge sind auf YouTube abrufbar. Die Präsentationen werden auf der Tagungswebsite gesammelt, und die Proceedings der TUG-Tagung erscheinen in der Zeitschrift TUGboat. Tagungsberichte von DANTE-Tagungen werden in der DTK veröffentlicht. Weitere bekannte Tagungen sind die BachoTeX, die jedes Jahr Anfang Mai in dem kleinen polnischen Ort Bachotek nordöstlich von Torun stattfindet. Mehr dazu kann man auf der Website von DANTE, auf der Startseite der TUG und natürlich auch auf den Seiten der anderen User Groups erfahren. Außerdem gibt oder gab es an vielen Orten Stammtische. Eine neuere Veranstaltungsreihe online ist die TeX Hour jeweils zu einem bestimmten Thema, die von Jonathan Fine seit Dezember 2020 im Wochentakt auf Zoom organisiert wird; die Aufzeichnungen können später in seinem YouTube-Kanal betrachtet werden. Ähnlich sind die Exposées mensuels der Association GUTenberg, die es ebenfalls auf YouTube zu sehen gibt.

Alternativen zu LaTeX

Wer seine Drucksachen mit LaTeX nur setzen, aber nicht auch in LaTeX schreiben möchte, hat genaugenommen eine gute Handvoll Möglichkeiten. Dazu abschließend ein Ausblick.

Man kann, wie vorstehend schon erwähnt, LyX verwenden. Oder man kann sich das Makropaket ConTeXt ansehen, das ebenfalls auf TeX aufsetzt und das insoweit eine Alternative zu LaTeX ist, bei der Features aus dem Desktop Publishing besonders berücksichtigt wurden. Allerdings gibt es bei ConTeXt wesentlich weniger Unterstützung, weil die Community sehr viel kleiner ist.

Weiterhin kämen verschiedene XML-Formate in Frage, in denen man fast beliebig komplexe Daten sammeln und auszeichnen kann, um sie später für den Satz nach LaTeX zu konvertieren. Das wäre vor allem ein Ansatz für komplexere Werke, der auch in der Herstellung erprobt ist.

  • Apostolos Syropoulos und TeX Users Group, Hrsg. 2004. TeX, XML, and digital typography: International Conference on TeX, XML, and Digital Typography, held jointly with the 25th Annual Meeting of the TeX Users Group, TUG 2004, Xanthi, Greece, August 30–September 3, 2004; proceedings. Lecture notes in computer science 3130. Berlin; New York: Springer.

Oder man schreibt in einer vereinfachten Auszeichnungssprache und konvertiert diese nach LaTeX. Beispiele hierfür wären Org-Mode, Markdown oder Asciidoc, für die es jeweils ernstzunehmende Umgebungen gibt, so dass man damit auch gut wissenschaftliche Texte schreiben kann. Org-Mode bringt seinen eigenen Export Dispatcher mit. Ansonsten vermittelt bei solchen Projekten Pandoc als universeller Konverter zwischen den vielen Format-Welten.

In diesen Fällen steht LaTeX nicht mehr als Format am Anfang, sondern als bloßer Setzer am Ende einer Kette. Aber dort braucht man dann eben auch weiterhin gute LaTeX-Kenntnisse, damit aus dem Manuskript ein schönes und brauchbares PDF für Preprint wird.